StartLoginImpressum

Suche  

Du bist hier:  Start >  Selbstversorgung >  Handwerk >  vom Schaf zum Pullover >  Kardieren 

Wolle kardieren

Kardieren nennt man das Bürsten der Wolle zu Kardenband oder Vlies. Man kann sich das als Handarbeit antun mit sogenannten Handkarden oder mit Kardiermaschinen. Die schaffen pro Durchgang aber nur ein Händchen Wolle. Das ist also ein mühsames und langwieriges Geschäft.

Die Alternative ist das Lohnkardieren. Glücklich ist, wer einen Lohnkardierer in der Nähe hat. Ich bin glücklich ;-)

Ich lasse meine Wolle bei Elke Gehrke in Dannenberg kardieren. Sie besitzt eine alte Industrie-Kardiermaschine − so eine aus der Zeit, als es diese Dinger auch noch in nicht ganz so groß gab. Trotzdem ist dieses Monstrum noch gut 4m lang, schafft aber ein Vlies in annehmbarer Zeit.

Zum Kardieren muss die Wolle gewaschen sein. Ist noch zuviel Fett in der Wolle, verkleben die vielen tausend Häkchen auf dem Kardierband und das Band muss gewaschen oder ausgetauscht werden. Das ist ein zeitaufwändiger und teurer Spaß. Wundert euch also nicht, wenn der Kardierer eure Wolle zurückweist. Im Zweifelsfall spart euch das ne Menge Geld.

Eine andere Möglichkeit, die Wolle für weitere Verarbeitung vorzubereiten, ist das kämmen. Das Produkt ist dann der sogenannte Kammzug. Im Kammzug liegen die Fasern parallel und die kürzeren Fasern werden herausgekämmt. Der Kammzug ergibt gesponnen ein festeres und feineres Garn, das Kammgarn. Mittlerweile gibt es auch Kämme zum Selberkämmen auf dem Markt. Das Kämmen ist noch aufwändiger als das Kardieren und ganz sicher nichts für mich .-)

Kammzüge werden auch maschinell hergestellt. Ich habe aber noch von keinem "Lohnkämmer" gehört.

Früher wurde zum Kardieren die Kardendistel benutzt. Wie man damit ein ganzes Vlies schafft, ist mir ein Rätsel!

Mit der kardierten Wolle kann man jetzt entweder filzen oder die Wolle zu Garn verspinnen.